Wortgottesfeiern

Die umwälzenden Veränderungen in Kirche und Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten haben tiefgreifende Auswirkungen auf das gottesdienstliche Leben mit sich gebracht. Die liturgische Erneuerung des Zweiten Vatikanischen Konzils hat die Gläubigen an ihre bis dahin ungewohnte Rolle der tätigen Teilnahme am Gottesdienst erinnert. In der Aufbruchsstimmung dieser Zeit haben viele Frauen und Männer ihre Mitverantwortung aufgrund des gemeinsamen Priestertums aller Getauften entdeckt und Fähigkeiten, guten Willen, Zeit und Kraft in die Gestaltung von Gottesdiensten als Lektoren, Kommunionhelfer und Kantoren eingebracht. Daraus ist für sie selbst und in ihrer Gemeinde viel Gutes geschehen. So auch in den fünf Gemeinden in Ostfildern. 

Gleichzeitig sind Entwicklungen festzustellen, die Sorge bereiten. Dramatisch wirkt sich vor allem der Mangel an Priestern aus: Immer weniger von ihnen stehen zur Verfügung, um mit den Gemeinden regelmäßig die Eucharistie zu feiern. Das stellt in einer wachsenden Zahl von Gemeinden den Sonntagsgottesdienst selbst in Frage. 

Wir sind es gewohnt, beim Wort „Sonntagsgottesdienst“ ausschließlich an die Eucharistiefeier zu denken. Sie ist zwar der Höhepunkt allen gottesdienstlichen Tuns und darum für den Sonntag unverzichtbar. Doch auch im Wortgottesdienst hören die Gläubigen Gottes Wort, durch das sie Weisung und Stärkung erfahren, und geben darauf ihre Antwort in Gebet und Zeichen. Dafür bedarf es freilich Menschen, die eine solche Feier vorbereiten und leiten. Inzwischen sind viele Frauen und Männer in der Lage und bereit mitzuwirken, dass in den Gemeinden auch dann Gottesdienst gefeiert werden kann, wenn kein Priester da ist. Sie bedürfen freilich der Ermutigung, Befähigung und Begleitung zu diesem Dienst. 

Die Ermächtigung zur Leitung von Gottesdiensten durch Laien stammt einerseits aus der priesterlichen Würde aller Getauften, die ihnen das Recht gibt, einander Gottes Wort zuzusprechen, voreinander seine Zeugen zu sein und füreinander vor Gott einzutreten. Andererseits bedarf es, wenn es sich um einen Gemeindegottesdienst handelt, einer entsprechenden Beauftragung durch die kirchliche Autorität. Während die Bischöfe, Priester und Diakone mit der Weihe ein Amt auf Dauer und die entsprechende Vollmacht erhalten, wird den Laien ein zeitlich und örtlich umschriebener Auftrag gemäß den diözesanen Richtlinien erteilt. 

Liebe Gemeindemitglieder, Sie haben wohl alle schon an Wortgottesfeiern mit anschließender Kommunionfeier teilgenommen und sich so einen Eindruck verschaffen können, wie diese von den in Ostfildern tätigen Leiter*Innen gestaltete und geprägte Liturgie sie anspricht und auf Sie wirkt. Wir sind überzeugt, dass Sie dabei ein Gemeinschaftsgefühl empfinden und Leib und Seele, Denken und Fühlen erfasst werden. Wir Wortgottesfeierleiter*Innen jedenfalls tun alles, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen und Ihnen die Teilnahme an einem sonntäglichen Gottesdienst zu ermöglichen. 

Diese Ausführungen mögen in dem einen oder der anderen von Ihnen das Interesse und die Berufung geweckt haben, die Funktion einer Wortgottesfeierleiter*In zu übernehmen. Auch wir geben gerne weitere Auskünfte und sind bereit, Sie in dieses Amt einzuführen.